Mittwoch, 5. Juni 2013

The Amazing Spider-Man

Detailliert und erfrischend neu in Szene gesetzt

(Rezension vom 20. November 2012)

4 von 5 Sternen

Nach der ersten Hälfte hätte ich noch gesagt, dass es noch viel zu früh gewesen war, Spiderman erneut zu verfilmen. Zwar hatte es auch bis da schon einzelne wirklich gute Szenen im Film gegeben, aber letztendlich hat mich doch die zweite Hälfte und damit der Rest im Gesamten überzeugt.

Die originale Spiderman-Geschichte ist hier wirklich nur im Grobem wiedererkennbar, der große Rest ist abgeändert. Und ganz ehrlich, dafür bin ich sehr dankbar. Wer will denn auch eine Neuverfilmung ansehen, die dem fünf Jahre alten Vorgänger ums Haar gleicht? Da kann ich mir auch die Version mit Tobey MaGuire anschauen. Außerdem kenn ich mich mit der ursprünglichen Comic-Version ohnehin nicht so gut aus wie die Comic-Fanatiker unter uns. Wozu da also noch Vergleiche anstellen?

Der neue Spiderman ist erfrischend anders und gefällt mir fast schon ein bisschen besser als die alten Filme. Der Hauptdarsteller ist zwar nicht der Sexiest Man Alive (Geschmäcker sind ja sowieso verschieden und ich mochte ihn trotzdem im Film, weil er seine Rolle gut rübergebracht hat), aber irgendwo macht das ja auch schon einen Teil des Charmes des Films aus. Auf jeden Fall kauft man ihm mit Sicherheit die Rolle eines 17-Jährigen ab.

Was mir besonders gefallen hat, ist die Art und Weise wie sich bewusst auf einzelne Szenen konzentriert wurde. Ich kann das schlecht beschreiben, hoffe aber, dass man trotzdem versteht, was ich meine. Vergleicht man es mit einem Bild, bei dem besonders Wert auf die vielen kleinen Details gelegt wird, kommt man dem, was ich meine, schon sehr nahe. Mal größer, mal kleiner, die wirklich bedeutungsschweren Szenen wurden wirklich toll… ja, gedreht/bearbeitet/gecuttet/untermalt… Mir mangelt’s gerade an dem richtigen Wort. Auf jeden Fall haben sie mich mitgerissen und ich hatte nicht nur einmal einen Kloß im Hals oder war von der Wucht der Dramatik/Emotion beeindruckt. Das ist mir vor allem in der Szene das erste Mal so richtig aufgefallen, in der Peter nach dem Tod seines Onkels wieder in der Schule ist (und jetzt komm mir keiner mit Spoiler, das ist in allen Geschichten bekannt, weil Schlüsseltraumata von Peter…). Und so zieht sich das durch den weiteren Film. Die nebensächlichen Szenen waren bereits überzeugend und die “großen” Szenen wirken gleich noch mal 10x intensiver. Da muss ich vor allem auch Lob an die Film-Musik aussprechen, die einen erheblichen Teil dazu beigetragen hat und einfach toll war. Es muss nicht immer wuchtig sein in einem Action-Film, auch die ruhigen, leisen Töne können viel ausdrücken.

Einer der für meinen Geschmack wichtigsten Aspekte sind die Special Effects. Heutzutage sind ja wirklich schon ne Menge Hobby-Künstler in diesem Bereich wahre Genies, nur leider nicht in der Branche hauptberuflich tätig. Dafür wiederum gibt es jede Menge ~Mittelmaß in der Filmindustrie, das normalerweise wieder in die Lehre gehen müsste. Hier bei Spiderman hat man sich aber wirklich ein tolles Team zusammengestellt. Mittlerweile kann ich mich beim Filmegucken nicht mehr dagegen wehren, dass mir Computeranimiertes sofort auffällt. Ich mach mir selbst die Filme damit kaputt, das weiß ich. Umso glücklicher bin ich eigentlich, dass The Amazing Spiderman es geschafft hat, dass ich das total vergesse. Die CG ist so fein und prezise gearbeitet und mit dem Wechsel der Szenen so optimal verschmolzen, dass ich wirklich kein einziges Mal daran denken musste. Die Computeranimationen gehen nahtlos zu “realistisch” über. Das war vor allem bei den Kämpfen zu sehen, der Teil, bei dem es auch dem letzten Zuschauer normalerweise auffällt, dass alle Personen animiert sind. Hier wurden die Szenen schnell genug abgespielt, dass es einem nicht auffällt, aber auch langsam genug, dass man trotzdem noch den Kämpfen folgen kann.

Der Cast war erfrischend und es hat Spass gemacht, den Protagonisten im Film zuzuschauen. Außerdem – und das sage ich sonst nie – hat mir hier sogar die Synchro sehr gefallen. Ich bin da normalerweise kein Fan von, ich höre lieber OT, aber diesmal war sie wirklich gut.

Das Einzige, womit ich mich nicht so richtig anfreunden konnte, war die Romanze zwischen den beiden. Ich hab nichts gegen die einzelnen Schauspspieler. Emma Stone mag ich eigentlich seit “Easy A” und Andrew Garfield kannte ich bisher zwar nicht, aber er war mir auch nicht unsympathisch. Trotzdem sprang da bei mir nicht wirklich der Funke über.

Fazit:
Eine gelungene Neuverfilmung, die sich jeder ansehen kann, der nichts gegen kleine Detailänderungen hat ;) 


 

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