Dienstag, 4. Juni 2013

There Will Be Blood

Großes Kino durch die Schauspieler, nicht die Special Effects

(Rezension vom 8. Dezember 2010)

5 von 5 Sternen

Ehm, ja. Eigentlich kann man den Film nicht wirklich bewerten, weil er so was eigenes hat, das so ein bisschen vom Mainstream abweicht. Er gehört zu diesen Meisterwerken, die man zwar nur einmal sieht, die aber dafür umso länger im Gedächtnis bleiben.

Auf den Film bin ich eigentlich nur durch ne Oscarverleihung vor ein paar Jahren gekommen, allerdings hab ich bei den Ausschnitten was ganz anderes erwartet. Mehr so eine Art Action-Western-Film, irgendeine Fehde zwischen zwei Familien oder whatever. Auch wegen dem Titel. Dabei geht’s ‘nur’ um’s Ölbohren Ende des 19. Jhds (und “blood” steht in diesem Zusammenhang meistens auch für das Öl demnach) bzw. um einen einzelnen Mann, wie er ganz allein angefangen hat, selbst einen Schacht gegraben und ganz unten nach etwas gesucht und es auch gefunden hat, und sich so seinen Traum von Unabhängigkeit schafft. Er gründet ein Unternehmen, bohrt, entwickelt, wird fündig, expandiert, zieht sein eigenes Ding durch und lässt nicht locker. Und irgendwo dort auf diesem Weg gerät er mit einem einzigen jungen Mann, einem exzentrischen Prediger, in Konflikt, welcher ihn bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Am Ende jedoch nehmen sich beide nicht viel.

Ich weiß gar nicht, welche Moral der Film am Ende zeigen soll. Es gibt eher viele kleine Dinge, die durch die Story schimmern, und eines der kräftigesten ist wohl, dass Geld nicht glücklich macht, sondern einsam, verbittert, verrückt, paranoid und hasserfüllt. Und dass man alle Menschen, die einem lieb sind, von sich stößt und verletzt.

Man könnte das jetzt weiterführen und sagen, dass es zwar heißt, man sollte seinen Träumen nachjagen und versuchen, sie zu verwirklichen, aber man sollte aufpassen, wie weit man dafür geht und welchen Preis man bereit ist, dafür zu zahlen.

Obwohl beide Filme fundamental völlig verschieden sind, erinnert mich There Will Be Blood an Dead Man. Die Atmoshäre in beiden Filmen ist ähnlich. Ich kann gar nicht sagen, ob er für jedermann etwas ist, vermutlich eher nicht. Ich fand ich dennoch spannend, auch wenn nicht wirklich großartige Sachen passiert sind, keine Actionszenen oder dergleichen. Dafür war aber das Zusammenspiel der Akteure fesselnd genug, um mir den Film bis zum Schluss anzusehen.

Was vielleicht noch erwähnenswert ist, ist dass der Film so gut ohne Hintergrundmusik läuft, was ihm einen besonderen Touch gibt und noch mehr Gewicht auf die Schauspieler legt.

Daniel Day Lewis hat mal wieder gezeigt, wie grandios er seinen Job beherrscht.

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